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Und nach dem Ende?

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Datum:
14. Nov. 2024
Von:
Sr. Barbara

Liebe Leserinnen und Leser!

Neulich sagte mir jemand, dass immer mehr Menschen aufhören, die täglichen Nachrichten zu verfolgen, weil es einfach zu viel an Katastrophenmeldungen gibt. Mir geht es zum Glück (noch) nicht so, doch ich kann das schon nachvollziehen: Klima, Ukraine, Nahost - und jetzt auch noch Trump und die Ampel: irgendwann ist es genug.

Ich könnte für angenehmere Lektüre ja auf die Bibel ausweichen – aber an diesem Sonntag liefert mir das Markusevangelium genau die gleiche apokalyptische Tonlage. Das Kirchenjahr neigt sich dem Ende, und so lesen wir endzeitliche Texte: Jesus spricht von den Tagen der Drangsal, Sterne werden vom Himmel fallen, die Sonne sich verdunkeln usw...

Die einzelnen Bilder sind uns fremd und erklärungsbedürftig, aber bevor wir einfach darüber hinweglesen, können wir doch eine Aussage deutlich wahrnehmen: All das Schreckliche, das passieren wird, ist nicht das Ende! Und das ist dann auch der Unterschied zu den weltlichen Weltuntergangsszenarien. „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Nach der Drangsal kommt der Menschensohn, auf den die Seinen sehnsüchtig warten. 

Den meisten Menschen erscheint diese Vorstellung heute sehr abstrakt – auch vielen Christen. Ich hatte eine evangelische Freundin, die bei langfristigen Planungen manchmal einfügte: „Wenn Jesus bis dahin nicht wiedergekommen ist“. Sie meinte das ganz ernst! Und wir? Glauben wir wirklich noch an die Wiederkunft Christi? So konkret wohl eher nicht. Aber sie ist uns verheißen, und wie auch immer man sie sich vorstellt (das muss man vielleicht auch gar nicht so genau), es ist der Glaube daran, dass Gott größer ist als diese Welt. Es ist die Hoffnung darauf, dass unsere irdische Geschichte nur eine kleine Episode ist, gemessen an der Ewigkeit Gottes. 

 Diese Hoffnung lässt uns nicht die Hände in den Schoß legen, im Gegenteil. Wir wollen die Welt zum Besseren verändern. Aber retten können und müssen wir sie nicht. Das hat Christus schon getan.

Mit hoffnungsvollen Grüßen

Sr. Barbara