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Konzert "Shalom - Kirche trifft Synagoge"

Am Sonntag, den 23.04.2023 fand um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Johann Baptist ein außergewöhnliches Konzert mit dem Titel „Shalom – Kirche trifft Synagoge“ statt.
Streichinstrument, Foto: Joel Wyncott, unsplash.com
Datum:
17. März 2023
Von:
Semjon Kalinowsky/Thomas Bodenmüller

Es musizieren der Bratschist Semjon Kalinowsky (Lübeck) und der Organist Prof. Torsten Laux (Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf). Das Programm mit Werken für Viola und Orgel stellt einen interreligiösen musikalischen Dialog dar und trägt somit eine spirituelle Botschaft der besonderen Art in sich. Es vereint beliebte Repertoire-Klassiker wie „Kol Nidrei“ von Max Bruch, „Prayer“ von Ernest Bloch und „Synagogen-Melodien“ von Louis Lewandowski mit wertvollen, in Vergessenheit geratenen Werken u.a. von. Joseph Sulzer und Joachim Stutschewsky.
Dazu tritt die Chorgemeinschaft St. Johann Baptist unter Leitung von Seelsorgebereichsmusiker Thomas Bodenmüller mit zwei Motetten des bedeutenden jüdischen Komponisten Louis Lewandowski.

Die jüdische Synagogenmusik verzichtete nach der Zerstörung des Tempels 70 n. Chr. im Gottesdienst bewusst auf Instrumentalmusik, zum einen aus Trauer, zum anderen in der Sorge begründet, die Sabbatruhe zu verletzen.  Über Jahrhunderte wurde sie durch den Wechselgesang zwischen Vorbeter bzw. Kantor und den Antworten der Gemeinde geprägt. Änderungen in dieser Tradition brachte das 19. Jh. mit seinen Reformbewegungen. Europa erlebte bis in das erste Drittel des 20. Jhs. eine große Blüte jüdisch-liturgischer Musik. Zum Kantor trat nun ein Chor und auch eine Orgel. Bis 1938 fand sich in fast jeder größeren Stadt Deutschlands eine Synagogenorgel, auch wenn sie innerhalb der jüdischen Gemeinschaft niemals völlig unumstritten war. Erstmals wurde die synagogale Musik auch notiert und schriftlich weitergegeben, und es kam zu Wechselwirkungen mit der Kunstmusik der Zeit. Der Holocaust setzte dieser reichen musikalischen Tradition ein gewaltsames Ende. (Quelle: Europäisches Zentrum für jüdische Musik an der HMTM Hannover)

Der aus der Ukraine stammende Semjon Kalinowsky erhielt seine Ausbildung in Lemberg und wurde für seine Tätigkeit vom Präsidenten der Ukraine mit dem Titel „Verdienter Künstler der Ukraine“ ausgezeichnet. Als Solist und Kammermusiker im Trio Arpeggione, im Duo mit seiner Frau, der Pianistin Bella Kalinowska oder im Zusammenspiel mit renommierten Organisten ist er in zahlreichen europäischen Ländern auf Festivals wie den Wuppertaler Orgeltagen, dem Düsseldorfer Orgelfestival, den Jewish Musik Days in Haifa/Israel, den Orgeltagen Hohenems oder dem Kathedralfestival Brügge zu Gast. Er setzt sich sehr für die Erschließung von vergessenen Werken ein, sei es als Interpret, sei es als Bearbeiter und Herausgeber in Zusammenarbeit mit renommierten Musikverlagen wie Peters, Schott, Bärenreiter oder Strube. 

Prof. Torsten Laux studierte an den Musikhochschulen in Frankfurt/Main und Saarbrücken u.a. bei G. Wachowski, Edgar Krapp, Daniel Roth und Bernhard Haas. Seit 1999 lehrt er als Professor für Orgel an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Außerdem ist er Dozent an der Hochschule für Kirchenmusik Bayreuth. Seine Konzertreisen führten ihn in zahlreiche europäische Länder sowie nach USA und Fernost. Er ist künstlerischer Leiter des von ihm gegründeten Internationalen Düsseldorfer Orgelfestival. Des Weiteren ist er als Komponist tätig und hat zahleiche Aufnahmen für CDs und Rundfunkanstalten eingespielt.