Friede beginnt in mir
Liebe Leserinnen und Leser!
Vielleicht erinnern Sie sich noch, dass wir vor vier Wochen gelesen haben, wie Jesus sagt: „Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.“ Das war seine Antwort darauf, dass die Jünger darum gerangelt hatten, wer der Größte von ihnen sei. Wer der Erste sein will, wird der Letzte sein. (Mk 9, 30-37)
An diesem Sonntag gibt es eine ganz ähnliche Stelle (Mk 10, 35-45), ich habe zweimal nachgeschaut, ob ich mich nicht vertan habe. Aber tatsächlich: sie tun es schon wieder! Diesmal werden namentlich Jakobus und Johannes genannt, die Zebedäus-Söhne. Sie tuscheln nicht mehr leise mit den anderen, sondern gehen direkt zu Jesus und bitten ihn um die besten Plätze im Himmelreich. Ganz schön dreist, vor allem nach der Szene mit dem Kind. Haben die nichts kapiert?
Jesus muss noch einmal ein ernstes Wort über den Wunsch nach Größe mit den Jüngern reden, diesmal etwas deutlicher: „Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken.“
In diesem Punkt scheint sich in 2.000 Jahren nichts, aber auch gar nichts geändert zu haben. Bei den vielen Kriegen und internationalen Konflikten unserer Zeit sind die Kriegstreiber doch meistens die Herrscher, das Volk sehnt sich normalerweise nach Frieden.
Was kann man da tun? Diesmal sagt Jesus schlicht: „Bei euch soll es nicht so ein! Wer bei euch der Erste sein will, der soll euer Diener sein.“ Ja, wenn das so einfach wäre! Doch dann ergänzt Jesus: „denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben“.
Und damit ist dann alles gesagt: Wir könnten diese Welt zum Besseren verändern. Jesus hat uns vorgemacht, wie es geht: mit Hingabe, mit Dienst. Leider ist beides nun so unpopulär wie nur was. Und doch geben viele von uns schon längst sich bzw. ihr Leben hin. Das ist nichts, was nur Heilige tun. Wer z.B. Kinder bekommt oder kranke Angehörige pflegt, gibt einen großen Teil seines Lebens hin. Letztlich ist es bei allem eine Frage der Einstellung, ob ich das, was ich tun muss, hingebungsvoll tue oder unwillig.
Wenn ich meine Mitmenschen im Alltag freundlich und zuvorkommend behandle, beende ich damit keinen Krieg. Doch Frieden beginnt immer in mir, und verändern kann ich nie die anderen, sondern immer nur mich selber.
Herzliche Grüße
Sr. Barbara