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Er ist der bedingungslos Liebende

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Datum:
29. Feb. 2024
Von:
Sr. Barbara

Liebe Leserinnen und Leser, 

wenn ich mit den Kindern im Schulgottesdienst überlege, wozu wir fasten, schauen sie mich mit großen Augen an. Ja, wozu überhaupt? Sie kommen dann darauf, dass es uns guttut, auf Dinge zu verzichten oder unser Verhalten zu ändern. Mit ein bisschen Hilfe erkennen sie auch, dass wir damit auch anderen Gutes tun können, z.B. mit Meckerfasten oder einem Fastenopfer für Misereor. Ich mache Werbung für diese Fastenaktion und verteile die Sammelkästchen – aber ich erzähle den Kindern nicht, Gott würde ein solches Opfer von uns verlangen. 

An diesem Sonntag lesen wir, wie Jesus die Händler aus dem Tempel vertreibt. Er regt sich auf und wird sogar handgreiflich! Dabei tun diese Händler doch etwas für die Gläubigen: sie verkaufen ihnen kleine und größere Tiere, damit sie im Tempel die vorgeschriebenen Opfer darbringen können. Auch die Wechsler sind nur da, damit alle ihr Geld der heidnischen Besatzer in Münzen umtauschen können, die nach den religiösen Vorschriften rein waren. Natürlich machen sie ordentlichen Gewinn dabei, aber immerhin: sie ermöglichen den Menschen den Gottesdienstbesuch!

Jesus fährt die Händler an, sie sollen das Haus seines Vaters nicht zu einer Markthalle machen.         
Vielleicht ist damit schon alles gesagt: Gott ist der Vater. Für Jesus, aber auch für uns. Und um zum Vater zu gehen, muss man nicht bezahlen! Dieser Vater muss nicht mit Opfern gnädig gestimmt werden. Er stellt keine Regeln wie Hindernisse auf, die wir ängstlich überwinden müssen, um zu ihm zu gelangen. Er ist der bedingungslos Liebende; wir können und brauchen uns seine Barmherzigkeit nicht zu erkaufen. Das steht hinter Jesu Wut über die Geschäftemacherei im Tempel, und es gilt auch heute noch. 

Wir sind heute natürlich viel freier in unserem Glauben (zum Glück). Religiöse Regeln und Vorschriften bringen die meisten von uns nicht mehr in Gewissensnöte. Doch nutzen wir diese Freiheit auch, um Gott in aller Unbeschwertheit und Leichtigkeit aufzusuchen? 

Er wartet nur auf uns.

Herzliche Grüße

Sr. Barbara